[Krieger] reicht weit, wenn er die Orte sucht, an denen sich Lärm und Schönheit treffen.
Anne Power, Los Angeles Times
Ulrich Krieger ist ein international anerkannter deutscher Komponist und Saxophonist, der in Südkalifornien lebt. Er ist bekannt für seine Originalität und Innovation in komponierter und frei improvisierter zeitgenössischer Musik. Als gefeierter Komponist von Kammermusik und elektronischer Musik werden Kriegers Kompositionen von Ensembles in Europa und den USA aufgeführt. Er arbeitet in verschiedenen Kontexten: von neuer und experimenteller Musik über freie Improvisation, elektronische Musik, Reductionism, Noise, Ambient, Rock und Metal.
Er war aktiv daran beteiligt, die Grenzen des Saxophonspiels im Allgemeinen und die Funktion des Saxophons im Rock und Noise im Besonderen zu erweitern, indem er mit Lou Reed (Metal Machine Trio, Lou Reed Band), Lee Ranaldo (Text of Light), Faust und Merzbow zusammenarbeitete und seine eigene Death-Doom-Lärm-Metallband Blood Oath führte. In seinem ausgeprägten Stil des verstärkten Saxophonspiels verarbeitet Krieger verfeinerte akustische und quasi-elektronische Klänge, indem er sein Instrument auf verschiedene Weise verstärkt. Er geht auf die Körner der Klänge ein und verändert ihre Identitäten und Strukturen von innen heraus. Kein Saxophonist hat es je gewagt, diese unerforschten äusseren Bereiche des Holzbläserausdrucks zu erforschen.
Ausserhalb von Kriegers Solo-Praxis hat er mit seinen Gruppen Metal Machine Trio und Text of Light intensiv gespielt. Er hat mit Lou Reed, Faust, Lee Ranaldo, John Zorn, Merzbow, Thomas Köner, Robert Henke (Monolake), Laurie Anderson, Carl Stone, Christian Marclay, LaMonte Young, Phill Niblock, Radu Malfatti, Michael Pisaro, Berliner Philharmoniker, Ensemble Modern, PARTCH Ensemble und vielen anderen zusammengearbeitet und gespielt. Als Saxophonist hat er in Europa, Amerika, Asien und Australien gespielt.
Krieger studierte klassisches/zeitgenössisches Saxophon, Komposition, elektronische Musik und Musikwissenschaft in Berlin und New York. Er ist Professor für Komposition, Experimental Sound Practices und Rockmusik bei CalArts, wo er sich insbesondere mit der Kreuzbestäubung von neuer Kunstmusik und Avantgarde-Rock beschäftigt.
Ulrich Krieger ist ein wichtiger Vertreter der ersten europäischen Komponisten-Generation, geboren in den 60er-Jahren, die sich geweigert hat, Musik unter stilistischen Kriterien zu beurteilen und zu validieren. Doch nur wenige aus dieser Generation sind diesen Weg konsequent gegangen. Krieger hat als klassisch-zeitgenössischer Saxophonist die kompletten Saxophonwerke von John Cage, Henry Cowell und Percy A. Grainger aufgenommen wie auch viele Werke von Szalonek, Tenney, Reich, Riley, Berio. Darüber hinaus arbeitet er in der Rock Musik mit wichtigen, vorwärtsweisenden Musikern wie Lou Reed (Velvet Underground), Lee Ranaldo (Sonic Youth), Faust, und ist ebenso aktiv im Noise (Merzbow, Karkowski, Duncan) als auch in der Stillen Musik (Pisaro, Malfatti, Beuger).
Seine Kompositionen oszillieren zwischen Kammermusik, ‚instrumentaler Elektronik‘ (sein Begriff für akustische Werke, die elektronische Klangwelten erzeugen), Elektronik, Live-Elektronik, Stiller Musik, Noise, Metal und Ambient. Dabei ist es ihm wichtig, dass seine Musik kein Crossover ist, welches er schon im Ansatz meist für „kulturimperialistisch“ hält (man kommt von etwas, das man gut kennt und lange studiert hat und bedient sich bei etwas, das man nicht kennt und daher nicht versteht). Er fusioniert die verschiedenen Einflüsse in seiner Musik, arbeitet mit Elementen und Materialen, die aus seiner eigenen persönlichen Geschichte kommen, die ihm zutiefst vertraut und wichtig sind, die Teil seiner persönlichen Musiksprache geworden sind – von der Beliebigkeit postmoderner Supermarkt-Ansätze hält er nichts, da für ihn Authentizität in der Musik zentraler und wichtigster Wert ist.